Hämorrhoiden & Co ... ein häufiges Thema, über das man wenig spricht !

Was sind eigentlich Hämorrhoiden?


Jeder Mensch besitzt Hämorrhoiden. Unter dem Begriff bezeichnet man "Gefäßpölster" im Enddarmbereich, die mit dem Schließmuskeln eine gute Abdichtung des Enddarms gewährleisten. In manchen Fällen können sich Hämorrhoiden vergrößern und Symptome, wie Blutungen, Juckreiz oder Nässen hervorrufen. In diesen Fällen kann nach erfolgter Diagnostik mittels Tastuntersuchung, Proktoskopie und ggf. Rektoskopie das Stadium bestimmt werden und eine stadiengerechte Therapie eingeleitet werden. International am häufigsten wird die Einteilung in vier Grade nach Goligher (siehe Bild) verwendet. In Umfragen und wissenschaftlichen Studien wird die Häufigkeiten des Hämorrhoidalleidens in der Bevölkerung ca. zwischen 24% und 37% angegeben, wobei sich eine Zunahme des Hämorrhoidalleidens mit steigendem Alter beobachten läßt.

Hämorrhoiden-Stadien

Welche Behandlungmöglichkeiten gibt es beim Hämorrhoidalleiden ?


Die Therapie erfolgt in der Regel stadiengerecht und mit dem Vorsatz "je schonender, desto besser". In allen Stadien kann eine positive Ernährungsumstellung und Bewegung ein oft deutliches Maß an Linderung bewirken. Ergänzend kann die Anwendung von lokal wirksame Salben und Zäpfchen und die medikamentöse Therapie mit Flavonoiden (= Gruppe von Pflanzenstoffen) eine Verbesserung der Symptome herbeiführen. Die Sklerosierung (=Verödungsbehandlung), welche üblicherweise im Stadium I und II angewandt wird, und die Gummibandligatur nach Barron, typischerweise im Stadium III durchgeführt, stellen die etablierten ambulanten Verfahren der Hämorrhoidenbehandlung dar. Im Stadium 4 (ggf. auch Stadium III) muß meistens ein operatives Verfahren (z.B. Op nach Milligan Morgan, HAL-RAR, Op nach Longo, …) angewendet werden um eine dauerhafte Behandlung des Hämorrhoidalleidens zu gewährleisten.

Sklerosierung (Methode nach Kaspar Blond)


Bei dieser Methode werden, nach Einführen eines Proktoskops in den Analkanal, kleine Mengen eines Verödungsmittels (am häufigsten Polidocanollösungen) in die Hämorrhoidalpölster injiziert. Die Injektion ist prinzipiell schmerzfrei, da in diesem Bereich des Analkanals keine freien Nervenendigungen vorhanden sind. Häufig muß die Behandlung mehrmals durchgeführt werden, um einen langfristigen Effekt zu erzielen. Ziel der Behandlung ist die Stabilisierung und Fixierung der Hämorrhoidalkonvolute.

Gummibandligatur (Methode nach Barron)


Der Eingriff beginnt mit dem Platzieren des Proktoskops. Danach wird das vergrößerte Hämorrhoidalgewebe entweder mittels Unterdruckpumpe angesaugt oder mittels Zange gefasst und das Gewebe wird mit einem kleinen Gummiring abgeschnürt (siehe Bild). Das abgestorbene Gebe fällt nach einigen Tagen (meist unbemerkt) ab und die verbleibende kleine Wunde vernarbt und schrumpft. Dies führt zur Reduktion des überschüssigen Hämorrhoidalgewebes und bewirkt gleichzeitig ein wieder "nach innen ziehen" der nach außen getretenen Analhaut. Bei sehr tief liegenden oder nach außen getretenen Hämorrhoiden kann diese Methode nicht angewendet werden, da die Ligatur in dieser hochsensiblen Region zu starken Schmerzen führen würde!

Hämorrhoiden-Gummiband

Analfissur - "Angst vor dem nächsten Stuhlgang"


Starke Schmerzen beim Stuhlgang und hellrote Blutspuren können auf eine Verletzung (Ulkus) des Anoderms hinweisen. Ausgelöst wird das Ulkus meist durch forciertes Pressen beim Stuhlgang. Die Verletzung führt konsekutiv meist zu einem "Krampf" des Schließmuskels, was das Problem noch verstärkt. Die Behandlung erfolgt meist durch Verabreichung von schmerzstillenden und muskelentspannenden lokal aufgebrachten Medilamenten. Bei chronischen Verläufen oder sehr schmerzhaften akuten Fissuren kann eine Operation erforderlich sein.

Analer Juckreiz (lat. Pruritus ani)


Der Analpruritus ist der häufigste lokalisierte Juckreiz der Haut! Durch Kratzen werden körpereigene Stoffe in der Haut ausgeschüttet, die ihrerseits wieder die sensiblen Schmerzrezeptoren reizen (="Teufelskreis"). Die Ursachen sind vielfältig und reichen von psychischen Belastungen, Hämorrhoidalleiden, Übergewicht, lokalen Entzündungen und Pilzinfektionen bis hin zu seltenen Hautkrankheiten. Die Therapie erfolgt meistens durch Sanierung des Hämorrhoidalleidens, Verbesserung der Analhygiene, diätischen Maßnahmen und Anwendung von lokal wirksamen Medikamenten.

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